Freitag, 27. September 2013

Ein Tag in Montpellier.

Montpellier ist eine der wenigen bedeutenden französischen Städte ohne antiken Hintergrund. Es wurde erstmals am 26. November 986 urkundlich erwähnt, als Graf Bernard de Melgueil (Melgueil entspricht dem heutigen Mauguio) Wilhelm III. Land an der antiken Via Domitia, zwischen den Flüssen Lez und Mosson für seine selbstlosen Verdienste überschrieb. Seine Erben errichteten eine Burg, die ein Schloss und eine Kapelle beherbergte. Durch die hervorragende Lage zwischen Katalonien und Italien an der Via Domitia neben dem Hafen Lattes wurde Montpellier schnell ein Handelszentrum mit Verbindungen über das Mittelmeer, nach Spanien und nach Nordeuropa und entwickelte eine gemischte Bevölkerung aus Juden, Moslems und später auch Protestanten. Es siedelten sich Goldschmiede, Tuchmacher und auch Kaufleute an, und noch heute erkennt man an den Straßennamen im historischen Zentrum, mit welcher Ware dort Handel getrieben wurde. Am 9. November 1202 endete die Dynastie der Herren von Montpellier aus der Familie der Guilhems (auf Deutsch Wilhelm) mit dem Tod von Wilhelm VIII.

Montpellier kam über die Hochzeit von Marie von Montpellier mit Peter II. aus Aragon im Jahre 1204 und deren Tod 1213 in den Besitz der Könige von Aragon. Montpellier erhielt 1204 die Stadtrechte und das Recht, jährlich zwölf regierende Stadträte zu ernennen. Die sehr weiträumigen Privilegien blieben bis zum Tod von Jakob II. erhalten. Im Mittelalter wurde die Via Domitia als Pilgerweg nach Santiago de Compostela benutzt. Die Kirche Notre-Dame-des-Tables in Montpellier war ein bedeutender Halt für die Jakobspilger. Durch den Pilgertourismus und durch die Vertreibung der Juden und Mauren aus Spanien entwickelten sich in Montpellier einige Hospitale und karitative Einrichtungen. 1220 gründete Stadtrat Conrad – Legat des Papstes Honorius III. – die medizinische Schule Montpellier. Ende des dreizehnten Jahrhunderts war der Ruf der Schule schon legendär.

1289 erhielt die medizinische Schule durch Papst Nikolaus IV. den Status einer Universität verliehen. Die Universität wurde von der jüdischen, arabischen und christlichen Kultur gleichermaßen geprägt. Anhänger aller genannten Kulturen studierten dort. Dies war ein geradezu revolutionärer Zustand, dem die Universität ihre enorme Fortschrittlichkeit zu verdanken hatte. Montpellier wurde 1349 durch König Jakob III. von Mallorca an den französischen König Philipp VI. von Frankreich verkauft, um die Kriegskasse im Kampf gegen Peter IV. von Aragón zur Rückeroberung von Mallorca zu füllen. Die Stadt war nach Paris die zweitwichtigste im französischen Königreich. Doch in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts verlor die Stadt mehr als ein Drittel ihrer Bevölkerung durch Seuchen.

Anfang des 14. Jahrhundert erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung dank ihres Nachbarhafens Lattes und eines kaufmännischen Genies namens Jacques Cœur, Geldgeber des Königs von Frankreich Karl VII.. In dieser wirtschaftlichen Blütezeit leistete sich die medizinische Fakultät einen Pflanzengarten (1593-Jardin des Plantes) den man noch heute besichtigen kann und der der älteste seiner Art in Frankreich ist. Nach weiterem Wachstum zog schließlich 1536 der Bischof von Maguelone in die Nachbargemeinde Montpelliéret, welche später von Montpellier vereinnahmt wurde (siehe Erzbistum Montpellier). Die Kathedrale Saint-Pierre wurde an der Stelle des Klosters Saint-Benoît (gegründet 1364) erbaut. Im 16. Jahrhundert gewannen die Hugenotten immer mehr an Einfluss in der Stadt, bedingt auch durch die Hugenottenkriege, die dazu führten, dass die Hugenotten Frankreichs in den Süden zurückgedrängt wurden. Nach 36 Jahren Krieg brachte das Edikt von Nantes 1598 der Stadt für die nächsten 20 Jahre Frieden.

Ludwig XIII. von Frankreich führte trotz des Ediktes von Nantes Krieg gegen die Hugenotten. Er ließ die Stadt 1622 belagern und eroberte sie nach zwei Monaten. Doch durch den starken Widerstand der Hugenotten vor allem in La Rochelle sowie Montauban erkannte der König schließlich im Frieden von Montpellier am 21. Oktober 1622 das Edikt von Nantes an. Um jeden zukünftigen Widerstand im Keim zu ersticken, ließ Kardinal Richelieu eine gewaltige Zitadelle direkt vor den Toren der Stadt errichten. Montpellier wurde zum Verwaltungszentrum des niederen Languedoc. Im Edikt von Fontainebleau wurde 1685 das Edikt von Nantes widerrufen und die katholische Religion als einzige Staatsreligion festgelegt. Es kam zu einer Massenflucht der Hugenotten aus Frankreich. 1693 wurde der Arc de Triomphe Porte du Peyrou zu Ehren Ludwig XIV. und dessen Sieg über die Hugenotten in Montpellier eingeweiht.


Die Industrialisierung machte im 19. Jahrhundert aus der Stadt ein regionales Industriezentrum, und in den 1960ern sorgte die Einwanderung der französischen Algerier („Pieds-noirs“) für ein rasantes Wachstum (siehe Demografie).

Der Sozialist Georges Frêche wurde 1977 zum Bürgermeister gewählt. Unter seiner Leitung änderte sich das Stadtbild rapide. In seiner Amtszeit wurde u. a. das Antigone gebaut, eine Sozialbau-Siedlung im postmodernen "römischen Stil" im Osten des Stadtzentrums. Montpellier wandelte sich von einer südfranzösischen Großstadt zu einer Metropole mit starkem internationalen Einfluss. So besitzt es u.  a. ein internationales Orchester, ein Zentrum des Modern Dance, das Kongresszentrum Corum sowie ein Messegelände. Ferner finden dort das Festival RadioFrance wie auch das Festival Montpellier Danse statt.

1943/44 unterhielt die Kriegsmarine ein Marinelazarett in Montpellier.

Am 29. Mai 2013 fand die erste Verehelichung eines gleichgeschlechtlichen Paares in Frankreich durch die Bürgermeisterin von Montpellier Hélène Mandroux statt.

(Quelle Wikipedia)




















 In Frankreich ist der Strom etwas billiger, darum nimmt man Heizstrahler auf der Terrasse.






 Restaurant Tapas Italia

8, rue de l'Herberie.

Essen und Service waren toll.


















Das Bild oben und unten ist eine Wandmalerei. Es sah täuschend echt aus.





 Obst gefroren.







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